Öffentliche Stellungnahme vom 22.6.2017

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freund*innen von NODE Forum for Digital Arts,

am 12. Juni 2017 erreichte uns eine offener Brief vom “Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Gießen (BGAAG)”, in dem wir aufgefordert wurden zum Programmpunkt des Filmes “Milliarden für den Stillstand. Die Rolle der EU im Nahostkonflikt“ von Sabrina Dittus Stellung zu nehmen. Die darauf folgenden Entwicklungen haben dazu geführt, dass wir uns von unserem Kooperationspartner “Naxos-Kino – Dokumentarfilm und Gespräch e. V.” getrennt und den Film aus dem Programm von NODE17 genommen haben.

Unten stehend finden Sie unsere Stellungnahme, die wir dem BGAAG am 15. Juni 2017 zugesendet haben. Wir sind verwundert, dass das BGAAG auf seiner Webseite hierzu keinen weiteren Beitrag mehr verfasst hat. Über eine weitere kurze Stellungnahme seitens des BGAAG hätten wir uns gefreut, um den Sachverhalt unmissverständlich darzustellen.

 


“Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrtes Team vom Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Gießen (BGAAG),

wir möchten hiermit Stellung nehmen zu den Vorgängen rund um die Filmvorführung von “Milliarden für den Stillstand: Die Rolle der EU im Nah-Ost-Konflikt”, die in unserem Programm angekündigt wurde. Der Film ist Programmteil der Reihe “Kino auf Naxos”, die jeden Dienstag Abend durch den Verein “Naxos-Kino – Dokumentarfilm und Gespräch e. V.” veranstaltet wird.

Als Mieter bespielen wir mit unserem Festival die Naxoshalle über die gesamte Woche. Vertragsbedingt stellt dabei der Dienstagabend im Kinosaal eine Ausnahme dar, weil dort die besagte Veranstaltung von “naxos.Kino” regelmäßig stattfindet. Als gemeinnütziger Verein, der sich selbst für die Förderung gesellschaftspolitischer Diskurse engagiert – in unserem Fall geht es besonders um die Rolle von Technologie und Design für unsere Gesellschaft – und Lernangebote im Bereich kreativer Programmierung macht, unterstützen wir gerne Frankfurter Organisationen, die sich ehrenamtlich engagieren und Möglichkeiten zur sachlichen Diskussion gestalten.

Mit der kooperativen Haltung gegenüber dem “naxos.Kino” haben wir ihre Programmauswahl für diesen Abend bisher mitgetragen und den Film mit in unserem Programm angekündigt. Ein offener Antizionismus oder Antisemitismus ist, wie sie selber darlegen, nicht erkennbar. Eine subtil einseitige Darstellung in der Auseinandersetzung haben wir allerdings auch nicht erkannt.

Die Reaktionen, die Ihr offener Brief bei Mitgliedern des naxos.Kino hervorgerufen hat, sind allerdings schockierend und beleidigend, sodass wir uns gezwungen sahen, die Kooperation zu beenden und die Ankündigung des Films aus unserem Programm zu nehmen. Wir distanzieren uns hiermit ausdrücklich von diesen Äußerungen. Wir glauben nicht, dass unter diesem Vorzeichen ein sachlicher Diskussionsabend durchgeführt werden kann.
Ob das naxos.Kino an dem Filmabend festhält, liegt nicht in unserer Entscheidung, wir haben aber aufgrund der E-Mails davon abgeraten.

Das NODE Forum for Digital Arts stellt sich gegen jegliche Art der Diskriminierung, so auch Antisemitismus und Antizionismus. NODE ist ein Festival, das grundsätzlich anti-rassistisch arbeitet, mit dem Ziel Menschen zu verbinden. NODE arbeitet proaktiv daran, ein inkludierendes Programm anzubieten und wird auch zukünftig diesen Weg verfolgen.
Mehr dazu finden Sie hier: https://17.nodeforum.org/information/help/

Mit freundlichen Grüßen,

David Brüll – Vorstand NODE e.V.
Jeanne Charlotte Vogt & Johanna Teresa Wallenborn – Festivalleitung”